In immer mehr Serien und Filmen spielt eine Person of Color die Hauptrolle und trägt dabei ihre Afrolocken natürlich. Eine wie wir finden sehr schöne Entwicklung. Die Medien haben einen starken Einfluss darauf was eine Gesellschaft als schön wahr nimmt. Viel zu lange war die Vorstellung von Attraktivität zu eindimensional und eng gefasst.
Auch dank dem Einfluss von sozialen Medien entfernen wir uns immer mehr von der Vorstellung eines klassischen Schönheitsideals und gängigen Stereotypen.
Präsent wurde mir dieser Gedanke beim schauen der Netflix Serie „Drei Meter über dem Himmel“. Diese spielt im Sommer in Italien. Die Hauptdarstellerin ist eine PoC mit einem wunderschönen Afro. Bei einer Poolszene fällt mir bewusst auf wie selten man nasse Afrohaare in Filmen sieht.
Da ich selbst Afrolocken habe sind diese nass natürlich nichts „ungewöhnliches“ oder neues für mich. Tatsächlich kann ich mich aber an keinen anderen Film oder Serie erinnern, indem mir Afrolocken nass begegnet sind.
Ich bin im ersten Moment überrascht, denkt man näher darüber nach ist es aber gar nicht mehr so ungewöhnlich. In Film und Fernsehen sieht man eher selten PoC mit natürlicher Afromähne. Das beeinflusst unsere Sehgewohnheit.
Die Hollywoodschauspielerin Kat Graham (bekannt z.B. aus Vampire Diaries) bringt es in einem YouTube Video für Vogue („Kat Graham's Natural Hair Beauty Routine“) gut auf den Punkt: für Ihre Rollen wird ein wie sie es nennt „bestimmter Look“ verlangt. Sie trägt unter anderem auch deswegen seit sie 9 Jahre alt ist hauptsächlich Perücken. Die Corona Quarantäne hat sie dazu gebracht sich das erste Mal mit Ihren natürlichen Haaren auseinander zu setzen. Im Laufe des Videos ist Kat zu Tränen gerührt und man merkt wie emotional dieses Thema für sie ist. Sie hofft in Zukunft auch mal eine Rollen spielen zu können in der sie ihre Haare natürlich tragen kann.
Auch wir wollen mehr davon sehen! Von der mutigen Protagonistin die mit strahlendem Afro und Feuerwerk im Hintergrund durchs Bild läuft (Film „Beasts of the Southern Wild“) über den selbstbewussten Teenager der seinen Afro stilsicher mit ausgefallenen Hosenanzügen kombiniert (Film „Little“).
Die zunehmende Präsenz von Afrolocken in den Medien kann dazu beitragen dass Afrolocken nicht mehr als etwas „ausgefallenes“ und „exotisches“ wahrgenommen werden, das man sehr selten sieht. Und vielleicht bewegt es auch die ein oder andere Person dazu das eigene Haar in seiner natürlichen Struktur mehr zu akzeptieren, und mit Stolz zu tragen.
Auch wenn noch einiges mehr geht (Thema Colorism: oft werden Protagonisten mit beispielsweise hellerer Haut und/oder weniger lockiger Haarstruktur bevorzugt), ist es schon mal eine gute Tendenz. Wir sagen ja zu einer Welt in der Schönheit in vielen verschiedenen Farben und Formen wahrgenommen wird. Und Lockenköpfe aller Art zelebrieren wir sowieso!
Autorin: Nadine
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